Pressemitteilung Düsseldorf den 15.11.2018 Handelsblatt Fachmedien

18. Aufsichtsrats-Panel: Die digitale Transformation erfordert eine neue Dimension der Aufsichtsratsarbeit

Die digitale Transformation der Geschäftsmodelle fordert die Aufsichtsräte in ihrer originären Überwachungs- und Beratungstätigkeit stark heraus. Dabei ist die strategische Dimension überwiegend erkannt. Zwei Drittel der Befragten bejahen sogar eine Änderung der Rolle des Aufsichtsrats und des Austauschs zwischen den Organen im Zusammenhang mit digitalen strategischen Herausforderungen. Zu dieser Einschätzung kommt die 18. Panel-Befragung der Zeitschrift „Der Aufsichtsrat“ in Zusammenarbeit mit dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte.

„Aufsichtsräte sehen sich durch die Digitalisierung in ihrer originären Überwachungsaufgabe stark herausgefordert, dies wirkt sich auch auf das Rollenverständnis aus. Wir kommen an die Grenzen des zweigliedrigen Systems“, so interpretiert dies Dr. Arno Probst, Partner bei Deloitte.

Bereits seit 2007 wird von der Zeitschrift „Der Aufsichtsrat“ kontinuierlich ein Meinungsbild unter Aufsichtsräten zu aktuellen Themen ermittelt. Für die 18. Panel-Befragung wurden 69 Teilnehmer, die durch Mehrfachmandate insgesamt 218 Gesellschaften vertraten, zum Bereich „Aufsichtsratsarbeit und Digitalisierung“ befragt.

Digitalisierung der Aufsichtsratsarbeit selbst hat noch Luft nach oben
Während exakt ein Drittel sich in den letzten zwei Jahren im Gremium ausführlich mit der „eigenen Digitalisierung“ befasst hat, erklären alle anderen, dass dies „nur kurz diskutiert“ (26,1%) bzw. „nicht thematisiert“ (36,2%) wurde. Vor diesem Hintergrund überrascht nicht, dass mehr als ein Viertel (27,5%) eher distanzierend von einer Digitalisierung der eigenen Arbeit gesprochen hat. Die Panel-Teilnehmer haben den Stand der „eigenen Digitalisierung“ auf einer Skala von 1 („sehr unzufrieden) bis 4 („sehr zufrieden“) mit einem Wert von 2,88 („zufrieden“) bewertet, wobei knapp ein Viertel mit dem Stand „unzufrieden“ bzw. „sehr unzufrieden“ ist. Als Verbesserungsmöglichkeiten wurden hier überwiegend technische und organisatorische Aspekte (46,3% der Antworten) sowie persönliche Hilfestellungen (34,3%) benannt.

Cybersicherheit als Top-Thema bei der Überwachungstätigkeit
Mit dem Wechsel der Perspektive auf die Funktion des Aufsichtsrats erklären sich 92,8% der Interviewten mit den Aufgaben im Zusammenhang mit der digitalen Transformation in ihrer Überwachungsfunktion originär herausgefordert und thematisch angesprochen. Als wichtigste Digitalisierungsthemen für den Vorstand wurden anhand einer Skala von 1 („völlig unwichtig“) bis 4 („sehr wichtig“) benannt: Cybersicherheit (3,87), Automatisierung der Produktionsprozesse (3,85), Produktinnovation (3,80) und Mitarbeiterqualifikation (3,80). Für den Aufsichtsrat wurde an erster Stelle ebenfalls die Cybersicherheit (3,32) genannt, gefolgt von neuen Geschäftsmodellen (3,31) und der Entwicklung neuer Märkte (3,28).

Befragt nach einer potenziellen Änderung der Aufsichtsratsrolle durch die Digitalisierung ergibt sich eine klare Zweiteilung: Während genau zwei Drittel der Befragten eine Änderung der Rolle des Aufsichtsrats und des Austauschs zwischen den Organen wahrnehmen, sieht ein Drittel diese Involviertheit nicht.

Digitale Fitness der überwachten Unternehmen ist deutlich ausbaufähig
Um die Sensibilität für das Thema Digitalisierung zu erhöhen, wurden als wichtigste Maßnahmen die folgenden genannt: Regelmäßige Thematisierung in den strategischen und langfristigen Themendiskussionen (98,6%), Schulungsveranstaltungen auf allen Ebenen im Unternehmen (84,1%), gesonderte Berücksichtigung im Rahmen der Unternehmensplanungsdiskussion (76,8%).

Die „digitale Fitness“ der von den Befragten überwachten Unternehmen wurde anhand einer Skala von 1 („nein“) bis 4 („ja“) mit einem Wert von 2,80 bewertet, was mit „überwiegend digital fit“ übersetzt werden kann. Allerdings stufen 26,1% der Panel-Teilnehmer die von ihnen überwachten Unternehmen als „noch nicht“ bis „nicht“ digital fit ein.

„Die Aufsichtsräte sehen erheblichen Fortbildungs- und Schulungsbedarf in Sachen Digitalisierung. Die Aufsichtsratsvorsitzenden sind gefordert, entsprechende Digitaltage und Veranstaltungen zeitnah zu organisieren“, kommentiert Prof. Dr. Dr. Manuel R. Theisen, geschäftsführender Herausgeber von „Der Aufsichtsrat“, die Ergebnisse.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der 18. Panel-Befragung erhalten Sie auf Anfrage unter ar.redaktion@fachmedien.de

 

Pressekontakt:
Kerstin Jaumann
Leiterin Presse & Kommunikation
Tel.: +49 (0)211 – 887 1015
E-Mail: pressestelle@handelsblattgroup.com

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