Pressemitteilung Düsseldorf den 18.09.2020 Handelsblatt Research Institute

Handelsblatt Research Institute (HRI) rechnet nur mit zögerlicher Konjunkturerholung

Die deutsche Wirtschaft ist nach dem Ende des Corona-Lockdowns zunächst rasant gewachsen. Aufgrund dieser starken Gegenbewegung, die bereits im zweiten Quartal einsetzte, hebt das Handelsblatt Research Institute (HRI) seine Konjunkturerwartungen für das laufende Jahr an. Die deutsche Wirtschaft dürfte demnach dieses Jahr lediglich um 6,6 Prozent schrumpfen; vor einem Vierteljahr war das HRI noch von minus neun Prozent ausgegangen. Für das kommende Jahr rechnet das HRI nun mit einem realen Plus von 4,8 Prozent. Das Vorkrisenniveau wird daher 2022 wieder erreicht werden, die Erholung dauert damit länger als nach dem Konjunktureinbruch von 2008/09.

„Selbst wenn das Vorkrisenniveau übernächstes Jahr erreicht sein wird, fehlen der deutschen Volkswirtschaft drei Jahre Wachstum – also ein Zuwachs von real insgesamt rund 3,5 Prozent“, betonte HRI-Präsident Bert Rürup. Die Wirtschaftsleistung werde daher dauerhaft um gut 120 Milliarden Euro geringer sein, als vor der Corona-Krise erwartet. „Der flachere Wachstumspfad führt zu niedrigeren Steuer- und Beitragseinnahmen. Die Folge: Der Staat muss seine mittelfristigen Finanzplanungen überarbeiten.“

Der Konjunktureinbruch, die Mehrausgaben des Staates im Kampf gegen die Pandemie sowie das Gegensteuern der Regierung führen laut HRI nicht nur zu steigenden Ausgaben des Staates, sondern vor allem zu erheblich geringeren Einnahmen. Am Jahresende dürfte sich daher in den Staatskassen eine Lücke von rund 200 Milliarden Euro auftun, was etwa sechs Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt entsprechen wird. Im Jahr 2021 dürfte sich die Defizitquote auf rund drei Prozent halbieren. „Unabhängig von ihrer Zusammensetzung dürfte die nächste Bundesregierung bald nach ihrem Amtsantritt aus der aktuell richtigen Politik der Nachfragestabilisierung aussteigen und einen wachstumspolitischen Kurs einschlagen“, erwartet HRI-Präsident Rürup. „Angesichts des schon bald einsetzenden und gut 20 Jahre anhaltenden markanten Alterungsschubs der Wohnbevölkerung wird jede neue Bundesregierung zu diesem Regimewechsel gezwungen sein.“

Kontakt:
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Tel.: +49 (0)211 – 887 1015
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