Pressemitteilung Düsseldorf den 24.02.2021 hri |WirtschaftsWoche

Report „Gründerinnen-Nation Deutschland?“: Handelsblatt Research Institute (HRI) und Google for Startups veröffentlichen umfassende Analyse der deutschen Gründerinnen-Landschaft

Deutschland ist keine Gründerinnen-Nation. Nur ein Drittel der Gründerpersonen sind Frauen. Die Ursachen für den geringen Gründerinnen-Anteil sind so vielfältig und divers wie die unterschiedlichen Gründerinnen-Biografien. Das zeigt der Report „Gründerinnen-Nation Deutschland?“, den das Handelsblatt Research Institute (HRI) gemeinsam mit Google for Startups vorlegt.

Der Report, der im Rahmen der Gründerzeit-Initiative der WirtschaftsWoche und des ersten großen Live-Streaming-Events am morgigen Donnerstag, den 25.02.2021 (Anmeldungen unter https://www.wiwo.de/gruenderzeit-event) sowie der Diversity-Initiative THE SHIFT INITIATIVE der Handelsblatt Media Group (HMG) erstellt wurde, veranschaulicht zum ersten Mal in dieser Form die Vielfalt der deutschen Gründerinnen-Landschaft. Dafür befragte das HRI in Kooperation mit Gründerplattform.de mehr als 700 Personen, darunter mehr als 300 Gründerinnen und Gründer. Anhand der Ergebnisse sowie Tiefeninterviews mit Gründerinnen aus verschiedenen Branchen und Lebensbereichen haben sich unterschiedliche Typen von Gründerinnen herauskristallisiert. Zudem lieferte der Datenanbieter dealroom.co eine ausführliche Datenbasis zum Gründungsstandort Deutschland, die im Rahmen des Reports ausgewertet wurde.

So sind nur rund 16 Prozent der Startup-Gründerinnen weiblich. 47 Prozent aller Gründerinnen bauen ihr Unternehmen im Nebenerwerb auf. Ein Viertel startet gezwungenermaßen aus der Arbeitslosigkeit heraus. Jede achte Gründerin beginnt aus einer besonderen Situation wie der Elternzeit den Sprung in die Selbstständigkeit. Mehr als ein Fünftel der Gründerinnen ist zum Zeitpunkt der Gründung älter als 50 Jahre. 19 Prozent haben bereits mehr als ein Unternehmen gegründet und ein Viertel aller Gründungen im Handwerk werden von einer Frau durchgeführt.

Die diversen Ausgangssituationen führen auch zu unterschiedlichen Gründungsmotiven und Herausforderungen. Gut gebildete Startup-Gründerinnen bauen ihr Unternehmen vor allem aufgrund einer erfüllenden Tätigkeit auf, Gründerinnen aus der Elternzeit eher aufgrund einer guten Geschäftsidee. Während Startup-Gründerinnen insbesondere fehlendes Kapital als eine der größten Herausforderungen sehen, hindert Gründerinnen mit kleinen Kindern eher die Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Notgründerinnen fehlen vor allem passende Vorbilder. Die große Mehrheit der Gründerinnen greift auf eigene Ersparnisse zurück, junge Handwerkerinnen zudem auf Unterstützung durch Familie und Freunde und erfahrene Gründerinnen überdurchschnittlich oft auf Crowdfunding.

Um den Frauenanteil unter den Gründern zu erhöhen, sind daher vielfältige Maßnahmen und Lösungsansätze nötig. So muss unter anderem die Kinderbetreuung besser und flexibler werden und es bedarf eines höheren Frauenanteils in MINT-Fächern. Außerdem sollte die strukturelle Benachteiligung einzelner Gründerinnen und Gründerinnen-Teams durch Investoren stärker ins Blickfeld genommen werden. Dies könnte sogar positive Effekte auf den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland haben. Denn, so erklärt Andrea Wasmuth, CEO der Handelsblatt Media Group, die besten Teams seien „Teams der Vielfalt“. „Diversität zu fördern, ist eine bedeutende gesellschaftliche Aufgabe – und eine zentrale Stellschraube zur direkten Förderung der ökonomischen Entwicklung“, erklärt Wasmuth. „Der Gründungsstandort Deutschland wird enorm davon profitieren, wenn bessere Voraussetzungen für alle geschaffen werden und damit mehr Gründerinnen der Weg zum eigenen Unternehmen geebnet wird.“

„Durch die Mobilisierung von mehr Gründerinnen könnte eine wesentlich höhere Wertschöpfung in Deutschland erreicht werden. Gerade Startup-Gründerinnen leisten einen großen Beitrag in vielen wichtigen Bereichen, wie etwa der medizinischen Innovationen oder der Digitalisierung des Bildungssystems. Es ist daher umso wichtiger, diesen erfolgreichen Gründerinnen mehr Sichtbarkeit zu geben”, betont Mayra Frank, Leiterin Google for Startups Deutschland.

Dr. Christian Sellmann, CSO der Handelsblatt Media Group und Managing Director des HRI, sagt: „Gerade jetzt – in Zeiten der Krise und der Pandemie – bestehen auch große Chancen, die beherzt ergriffen werden müssen. Und gerade jetzt wird diese neue Gründerzeit eine andere sein und sein müssen – weiblicher und generell diverser.“

Den gesamten Report können Sie hier lesen.

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