Handelsblatt-Autorenteam mit renommiertem Wächterpreis ausgezeichnet

Für seine Recherchen zum Dieselskandal hat ein Reporterteam des Handelsblatts einen der renommiertesten Journalistenpreise Deutschlands gewonnen: Der Wächterpreis der Tagespresse 2019 geht an Sönke Iwersen, Leiter des Investigativ-Teams beim Handelsblatt, und die Autoren René Bender, Markus Fasse, Mona Fromm, Jan Keuchel, Alina Liertz, Stefan Menzel, Martin Murphy und Volker Votsmeier.

Gewürdigt wird eine Artikelserie, die zwischen März und August 2018 im Handelsblatt erschien und die Abgasmanipulation bei Dieselmotoren von Volkswagen und Audi sowie den Umgang der Unternehmen damit thematisierte.

Die Berichterstattung umfasste mehrere Aufmacher und Schwerpunktseiten. So veröffentlichten die Journalisten unter der Überschrift „Gift in Winterkorns Wochenendkoffer“, zu welch frühem Zeitpunkt der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Martin Winterkorn, über die Manipulationen der Dieselmotoren informiert wurde. Mit einer Analyse von mehr als 200 Gerichtsurteilen zeigte das Team auf, wie deutsche Richter die Vorgänge bei Volkswagen bereits als „arglistig“, „Betrug“, „sittenwidrige Täuschung der Kunden“ bezeichnete, während der Konzern immer noch behauptete, die Kunden hätten in dem Skandal keinen Schaden gehabt. Unter der Überschrift „Teurer Abschied“ beschrieben die Autoren, wie Audi Zahlungen in Millionenhöhe an Manager leistete, die in dem Skandal verwickelt waren – und wie diese Manager danach schwiegen. Die große Reportage „Der sauberste Diesel der Welt“ zeichnet nach, wie sich Audi-Chef Rupert Stadler als Moralapostel und Kronprinz im Konzern positionierte, während Audi Kunden und Behörden austrickste.

„Im Zeitalter der Fake News ist akkurate Information wichtiger denn je“, sagt Thomas Tuma, stellvertretender Handelsblatt-Chefredakteur. „Das gilt auch und gerade für Wirtschaftsberichterstattung. Das Handelsblatt fühlt sich hier mehr denn je seinem Credo verpflichtet: Substanz entscheidet. Insofern ist der Wächterpreis für uns als Redaktion eine enorm wichtige Bestätigung für die tägliche Arbeit – und zugleich Ermutigung für die Zukunft.“

„Wir freuen uns sehr über diese Würdigung“, sagt Sönke Iwersen über die Auszeichnung. „Das Handelsblatt hat es sich zur Aufgabe gemacht, so viel wie möglich zur Aufklärung des Dieselskandals beizutragen. Die Artikel, die nun mit dem Wächterpreis geehrt wurden, stehen für viele andere und ein Teamwork, das mit dem Ausbruch der Affäre 2015 begann und bis heute fortbesteht. Die Kollegen arbeiten wirklich unentwegt und mit sehr hohem Einsatz. Nun werden wir zusammen feiern.“

Ziel des von der Stiftung „Freiheit der Presse“ vergebenen Wächterpreises ist es, „couragierte Reporter“ auszuzeichnen, die „Missstände schonungslos aufdecken“. Überreicht wird der Preis am 3. Juni in Frankfurt am Main. Die Laudatio hält der frühere SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.

 

René Bender arbeitet seit Juni 2018 im Investigativ-Team des Handelsblatts. Zuvor war er 13 Jahre lang für das juristische Branchenmagazin „Juve“ tätig, zunächst in der Nachrichtenredaktion, zuletzt als Co-Leiter der Publikation „Steuermarkt“. Beim Handelsblatt liegen seine Schwerpunkte im Wirtschaftsstrafrecht und auf Steuerthemen.

Markus Fasse ist seit dem Jahr 2000 als Redakteur für das Handelsblatt tätig und seit 2005 Korrespondent in München. Seine Schwerpunkte sind die Luftfahrtbranche und die Autoindustrie. Seit 2018 ist er stellvertretender Ressortleiter des Ressorts Unternehmen und Märkte. Im November 2018 war Fasse Teil eines Autorenteams, das für die Berichterstattung über einen Militärauftrag von Airbus den Hugo-Junkers-Preis für herausragenden Luftfahrt-Journalismus erhielt.

Mona Fromm ist Handelsblatt-Redakteurin im Ressort Agenda und studiert nebenbei Volkswirtschaftslehre und Journalistik an der Technischen Universität Dortmund. 2018 hat sie das Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten absolviert. Auch sie war an dem Team beteiligt, das 2018 den Hugo-Junkers-Preis für herausragenden Luftfahrt-Journalismus erhielt.

Sönke Iwersen schreibt seit 2006 für das Handelsblatt und leitet seit 2012 das Ressort Investigative Recherche. Für seine Berichterstattung wurde er bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Friedrich-Vogel-Preis für Wirtschaftsjournalisten (2010), dem Deutschen Journalistenpreis (2011), dem Georg von Holtzbrinck-Preis für Wirtschaftspublizistik (2011), dem Henri-Nannen-Preis (2013) sowie bereits 2012 und 2015 mit dem Wächterpreis. Zudem wurde er 2011 zum Wirtschaftsjournalist des Jahres gekürt und erhielt 2017 den Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik.

Jan Keuchel arbeitet seit Oktober 1999 beim Handelsblatt, zunächst als Politikredakteur, dann von 2006 bis 2010 als Reporter mit Schwerpunkt Gerichtsreportage. Ab 2010 war er Japan- und Korea-Korrespondent für das Handelsblatt mit Sitz in Tokio. Seit 2012 ist der Rechtsanwalt Reporter für „investigative Recherche“ und Gerichtsverfahren. 2015 wurde er bereits mit dem Wächterpreis ausgezeichnet.

Alina Liertz studierte Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln und arbeitete nebenbei für mehrere Radiosender. Von Oktober 2017 bis März 2018 absolvierte sie ein Praktikum beim Handelsblatt im Ressort Investigative Recherche und erhielt in dieser Zeit bereits den Preis „Blaue Boje“ für ihre Mitarbeit bei einem Rechercheprojekt zum Aufstieg und Fall von Anton Schlecker.

Stefan Menzel berichtet für das Handelsblatt über die Automobilindustrie mit dem Schwerpunkt Volkswagen. Der studierte Volkswirt, Jahrgang 1962, gehört mit mehr als 15 Redakteursjahren zu den „alten Hasen“ in der Handelsblatt-Redaktion, für die er im In- und Ausland bereits mehrere Stationen durchlief. Zuvor arbeitete er als stellvertretender Chefredakteur und Chef vom Dienst für Handelsblatt Online.

Martin Murphy arbeitet seit 2008 für das Handelsblatt und ist seit 2015 Chefreporter im Ressort Unternehmen und Märkte. Er wurde in London geboren und wuchs im Rheinland auf, seine früheren Berufsstationen waren die Financial Times Deutschland und die Nachrichtenagentur dpa-AFX. Beim Handelsblatt liegen seine Schwerpunkte auf den Themen Korruption und Kartelle. Murphy arbeitete unter anderem über Jahre die Verfehlungen der Führung von Thyssen-Krupp auf, die den Industriekonzern an den Rand der Pleite führten. 2018 erhielt Murphy für seine Beteiligung bei einem großen Report über Airbus den Hugo-Junkers-Preis für herausragenden Luftfahrt-Journalismus.

Volker Votsmeier ist seit Februar 2015 Redakteur im Investigativ-Team des Handelsblatts. Zuvor war der Absolvent der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft Ressortleiter Recht beim Fachmagazin „Juve“ und arbeitete zehn Jahre für Capital, FTD, Börse Online und Impulse. 2016 wurde Votsmeier vom Fachmagazin „Wirtschaftsjournalist“ als Wirtschaftsjournalist des Jahres im Bereich Verbraucher und Finanzen ausgezeichnet. 2018 erhielt er gemeinsam mit anderen Kollegen den Hugo-Junkers-Preis für herausragenden Luftfahrt-Journalismus.

 

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Handelsblatt erhält renommierten Theodor-Wolff-Preis

Das Handelsblatt wurde für seine Flüchtlings-Sonderausgabe mit dem Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie „Thema des Jahres“ ausgezeichnet. Stellvertretend für das Team von rund 30 Handelsblatt-Redakteuren, die die Ausgabe geschaffen haben, nahmen Nicole Bastian (Chefin des Auslandsressorts) und Jens Münchrath (Vize-Ressortleiter Agenda) die Auszeichnung gestern Abend im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Umspannwerk in Berlin entgegen.

Der Preis, der seit 1962 vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger vergeben wird, ist der renommierteste Preis für deutsche Tageszeitungen. Er ist nach dem einflussreichen Berliner Schriftsteller und Publizisten Theodor Wolff benannt, der 1943 ins KZ Sachsenhausen deportiert wurde und an den Folgen der Haft schließlich starb. Der Preis wurde in vier Kategorien vergeben, die jeweils mit 6.000 Euro dotiert sind.

Mit der Sonderausgabe „Wer seid ihr?“ vom 25. September 2015 hat das Handelsblatt mehr als 40 Flüchtlingen aus 15 Ländern in Deutschland eine Stimme gegeben. Auf insgesamt 51 Seiten kommen unter anderem Journalisten, Unternehmer, Regisseure, Schriftsteller und Ärzte zu Wort, die aus weltweiten Krisengebieten nach Europa und vor allem Deutschland gekommen sind. Als Gastautoren berichten sie über die Situation in ihren Heimatländern, übers Schlepper-Gewerbe, Brennpunkte wie Heidenau sowie über die Schattenseiten ethnischer Auseinandersetzungen in Erstaufnahme-Camps und Folgeunterkünften. Damit ist es der Redaktion anschaulich gelungen, ein umfassendes und fundiertes Bild der Flüchtlingslage zu präsentieren und zugleich die Perspektive der Flüchtlinge auf die deutsche Kultur, Politik und Wirtschaft zu öffnen.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde Heinrich Wefing von der „Zeit“, er erhielt den Theodor-Wolff-Preis für sein Essay über die Bedeutung eines nun notwendigen starken Staates in der Kategorie „Meinung“. Den Preis in der Kategorie „Reportage“ ging an Tobias Haberl, der für das SZ-Magazin den NPD-Europaabgeordneten Udo Voigt porträtiert hat. In der Kategorie „Lokales“ wurde das Reporter-Duo Karsten Krogmann und Marco Seng ausgezeichnet, die für die Nordwest-Zeitung den Fall des Klinikmörders Niels Högel enthüllt und begleitet haben.

 

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